NEUERSCHEINUNG
2016
168
Seiten, Klappenbroschur
Weiße Reihe Band 8
Herausgegeben und gestaltet von Jens-F. Dwars
12,90 Euro
ISBN 978-3-943768-59-6
Johanna Bleschke, die 1894 in Jena geboren wurde
und sich seit 1916 Rahel Sanzara nannte, feierte als Tänzerin, Schauspielerin
und Schriftstellerin jeweils glänzende Anfangserfolge. Ihr Debüt-Roman
"Das verlorene Kind" wurde in 11 Sprachen übersetzt.
Doch nach spektakulären Erfolgen verfiel sie immer wieder in Depressionen.
Als sie Ende 1935 mit einer Krebserkrankung in eine Berliner Klinik kam,
ahnte sie bereits, dass sie, obgleich erst 41 Jahre alt, bald sterben
würde. In dem vorliegenden Roman lässt Stefan Raile die vom
Tod Gezeichnete eine Bilanz ihres Lebens ziehen.
Das Leben einer Frau, die in allem, was sie tat,
mit absoluter Leidenschaft an ihre Grenzen ging: sei es in ihrer Liebe
zu dem Freund Kafkas, Arzt und Schriftsteller Ernst Weiß, als Tänzerin,
beim Film und Theater und schließlich im Schreiben. Wie eine Kerze,
die von zwei Seiten her brennt ...
Stefan Raile, geboren 1937 in Vaskút (Ungarn),
wurde 1947 mit seinen Eltern nach Görlitz vertrieben, Pädagogikstudium,
Lehrer in verschiedenen Einrichtungen, nach Studium und Sonderkurs am
Leipziger Institut für Literatur in Jena ansässig und überwiegend
freiberuflich tätig, schreibt Erzählungen, Novellen und Romane.
Zuletzt erschien im quartus-Verlag der Roman "Letzter Abschied"
(2011).
Leseprobe:
„Wozu noch schreiben? ... War dein Leben so wichtig, dass du es
jetzt noch zu Papier bringen musst? Ich habe mich lange dagegen gewehrt.
Wenn man anfängt, über den Tod nachzudenken, sagt ein jüdisches
Sprichwort, ist man seines Lebens nicht mehr sicher. Nein, sicher bin
ich mir schon lange nicht mehr. Nur Fragen und Zweifel, die bleiben. Denen
will ich folgen, meiner inneren Stimme gehorchen, damit andere vielleicht
einmal begreifen, wie ich zu dem wurde, was ich bin: ein unstetes Leben
steter Neuanfänge, das nun, ohne Vollendung, sein Ende kommen sieht.“
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